Expert*innengespräch: Mag. Alice Fehrer spricht mit Dr. Evrim Ersan Akkılıç über die Frage: Können Objekte handeln?

9. Dezember 2020 / Online

Dr. Evrim Ersan Akkılıç studierte Soziologie an der Ege Üniversitesi in Izmir. Ihr Doktorats Studium beschloss Sie 2013 an der Universität Wien mit Ihrer Arbeit „Biographie als Kampfplatz. Transsexualität im Spannungsfeld von Sexarbeit und Gewalt“. Seit 2017 ist Sie Universitätsassistentin am Institut für Islamisch Theologische Studien der Universität Wien.

Ihre Forschungsschwerpunkte reichen von Gender Studies, Migrationsforschung, Integrationsforschung über Religionssoziologie bis zum Feld der Memory Studies. Sie ist Co-Autorin und Mitherausgeberin der Wiener Beiträge zur Islamforschung. Auch in der wegweisenden Sammelpublikation „Aspekte der österreichischen Migrationsgeschichte“ von 2019 verfasste Dr. Ersan Akkilic den Artikel „Am Anfang war das Interesse“, der sich mit dem Mitrationsdiskurs der Arbeitsmigratn*innen seit den 60iger Jahren auseinandersetzt.

In ihren letzten Forschungstätigkeiten beschäftigte Sie sich vor allem mit der Genese von Erinnerung und den Narrativen so genannter Erinnerungskulturen.

Abstract

„In den Debatten über die Handlungsmacht der Objekte im musealen Kontext, war/ist die Akteur Netzwerk Theorie und der Soziologe Bruno Latour von Bedeutung.  In der Soziologie haben die materiellen physischen Gegebenheiten und der menschliche Körper erst ungefähr ab den 80er Jahren einen Zugang gefunden.  Bruno Latour sieht die Rolle der Nicht-Menschlichen und Menschlichen Akteuren, den er Aktentant benennt, nicht asymmetrisch. Menschliche und nicht-menschliche Aktentanten nehmen unterschiedliche Positionen bzw. Rollen innerhalb einer Interaktion, der zugleich ein Netzwerk ist. Objekte als unabhängige Handelnde in Interaktionen aufzufassen, ist für die traditionelle Interaktionsdefinition besonders für die soziale Handlungstheorie sehr radikal. Weil sie sich ausschließlich auf Individuen fokussiert, die face to face interagieren.“

Auswahlbibliographie

Ersan Akkilic E, Aslan E., Islamistische Radikalisierung: Biografische Verläufe im Kontext der religiösen Sozialisation und des radikalen Milieu. Springer, 2018.

Ersan Akkilic E., Der islamische Staat als Illusion Internationale Konferenz in Wien. Religionen unterwegs : Zeitschrift der Kontaktstelle für Weltreligionen in Österreich KWR. 2016.

Aslan E, Ersan Akkilic E, Kolb J. Imame und Integration. Wiesbaden: Springer, 2015. 330 S. (Wiener Beiträge zur Islamforschung). doi.org/10.1007/978-3-658-08448-6

Ersan Akkilic E., Am Anfang war das Interesse. In: Grasl-Akkilic S, Schober M, Wonisch R, Hrsg., Aspekte der österreichischen Migrationsgeschichte. 1 Aufl. Wien. 2019. S. 248-270